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Februar 2011

Parcival XX-XI

Wir sitzen in der Krise fest. Es gibt keine anderen Götter neben dem Kapitalismus mehr. Das globale Miteinander der Menschen ist einzig dem Diktat "Mehr Konsum! Mehr Macht! Mehr Attraktivität! Mehr! Mehr! Mehr!" unterworfen.

Wo sind unsere Visionen einer anderen, einer humaneren Ordnung der Welt? Existiert in unserer postmodernen Welt überhaupt noch ein Heilsversprechen, eine Vision, eine Utopie, die uns retten kann aus den verlockenden und glitzernden Fängen des Kapitalismus? Und welches Menschenbild, welches Identitätskonstrukt, welche Vorstellung von Individuum liegt einer solchen Vision zu Grunde?

Wir machen uns zusammen mit Tänzern, Tänzeravataren und virtuellen Avataren auf die Suche nach dem Heiligen Gral des 21.Jahrhunderts. Die Geschichte kennt viele falsche Grale, Gefäße, die sich als leer entpuppt haben - das Christentum als Lösung für die gesamte Menschheit, der Kommunismus mit dem Postulat der Gleichheit aller Menschen, der Faschismus mit seiner Vorstellung einer Weltherrschaft der Herrenrasse.

Doch wer sind wir, die Nachfolger Parcivals, des "tumben Helden", die sich nun auf die Reise begeben und grenzüberschreitend zwischen virtuellem und realem Raum nach neuen Visionen suchen? Wer sind wir, die bereit sind, den "Nicht-Ort" (U-topia) zu betreten, um aus unserer Welt wieder einen paradiesischen Ort für alle Menschen zu machen? Wer sind wir, die wir die großen Heilsversprechen der Menschheitsgeschichte zu Grabe getragen haben - an Orten wie Jerusalem, Ypern, dem Gulag und Auschwitz - und nun trotzdem nach einer Lösung für alle suchen? Kann es die überhaupt geben?

Wer sind wir, die in einer Welt leben, in der "anything goes"? Aus welchen Bausteinen konstruieren wir unsere Identität? Und wie viel konstruieren wir überhaupt noch, außer bei facebook, myspace, twitter und second life? Die virtuelle Welt ist Teil unserer Realität geworden, die "Welten" sind untrennbar miteinander verbunden. Aber was bedeutet das, wenn mein virtuelles Ich gleichberechtigt zu meiner Identität gehört? Und was bedeutet das für unsere Gralsuche?

An der Schnittstelle von projiziertem Bild und Live-Tänzern schaffen wir Bilder, die eine gleichwohl erschreckend und beängstigende, wie auch hoffnungsvolle und visionäre Transformation der Gralsuche im 21.Jahrhundert zeigen.

Optische Täuschungen, räumliche Verwirrungen und ein Spiel mit der Zeit fokussieren einen Zustand der Desorientierung und fordern den Zuschauer auf, seine eigenen Realitätskonstrukte zu hinterfragen.

Zeitgenössischer Tanz verschmilzt mit Kampfkunst, Hip Hop-Elementen, Breakdance und Akrobatik wie die Tänzer mit Videoprojektionen und dem mobilen Bühnenbild. Die Tänzer agieren gleichgeschaltete synchrone Gruppe wie auch mit performativen individuellen Parts.

Tanz: Fé André, Dagny Borsdorf,
Christian Dittmann, Verena Hehl,
Marie Kolinsky, Arun Michael Trefz
Medienkünstler und Programmierung: Gesa Friederichs-Büttner
Benjamin Walther-Franks
Lichtdesign: Bernhard "Berny" Marx
Musik: Stefan Schmidt
Micki Summ
Choreographische Assistenz: Laura Heinecke
Choreographie: Dorothea Eitel
Dramaturgie: Johanna Dangel
Künstlerische Leitung: Dorothea Eitel

Bilder

Bilder von den Proben
making of / Hinter den Kulissen
Aufführung in der Spedition Bremen
Aufführung in der Messe Freiburg


Videos

Trailer zu Parcival XX-XI
Männerduett

Webseite des Projekts

www.parcival2011.de

bisherige Aufführungstermine

24./25./26.Februar 2010 Spedition Bremen
Bremen
12./13./14./15.Mai 2010 Messe Freiburg
Freiburg

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